Digitale Währungen und deren Tücken

Dazu durften wir Dr. Ellen Sild von der Universität Liechtenstein und Univ-Prof. Dr. Rainer Böhme – Professor für Informatik und IT-Sicherheit an der Universität Innsbruck – begrüßen.

Im ersten Teil gab uns Univ.-Prof. Dr. Rainer Böhme mit einem spannenden Kurzvortrag einen Einblick in die technischen Hintergründe der Blockchain-Technologie und einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen. Sehr spannend, insbesondere vor dem Hintergrund der Pläne der EZB zum „digitalen Euro“, war auch die Abgrenzung von Kryptowährungen zu digitalen Währungen. Dabei wurde unter anderem auch thematisiert, warum sich Bargeld nicht so einfach von einer digitalen Währung ablösen lässt.

Im zweiten Teil hat uns Frau Dr. Ellen Sild die rechtlichen Rahmenbedingen von Kryptowährungen nähergebracht. Dabei ist Sie auf die Lage in Österreich und Europa, aber vor allem auch auf die Vorreiterrolle Liechtensteins eingegangen. In Liechtenstein ist am 1.Januar 2020 mit dem TVTG (Token- und VT-Dienstleister-Gesetz) ein eigenes Blockchain-Gesetz in Kraft getreten, welches auf diese Weise in Europa einzigartig ist.

„VT“ steht dabei für vertrauenswürdige Technologien. Im Mittelpunkt steht dabei der Begriff des „Tokens“, welcher juristisch genau definiert wird. Ganz egal, ob Aktie, Immobilie oder Lizenzrecht – der Token dient als Container für Rechte aller Art und erlaubt dadurch eine lückenlose Übertragung von Rechten von A nach B. Damit ist dem kleinen Fürstentum eine umfassende und ganzheitliche Lösung gelungen, welche in Europa neue Maßstäbe setzt. Es bleibt abzuwarten, ob der österreichische Gesetzgeber diese Ansätze aufgreift.

Ein gelungener Einstieg in ein umfassendes Thema

Mit dem gewählten Vortragsthema trug der Verein ganz bewusst der global steigenden Relevanz von Kryptowährungen und praktischen Blockchain-Anwendungen Rechnung. Dabei wurde bewusst ein öffentliches Format gewählt, um die breite Masse anzusprechen.

Im Anschluss an die beiden Vorträge gab es noch die Gelegenheit Fragen zu stellen, wovon die etwa 200 Zuseher auch reichlich Gebrauch machten. Dabei wurden unter anderem die steuerrechtlichen Aspekte von Kryptowährungen angesprochen, aber auch die chinesischen Pläne für eine „Digitale Währung“ als neue Leitwährung. Ebenfalls kam die Frage auf, ob Kryptowährungen wohlstandsfördernd seien, wofür aber kein endgültiger Beweis gefunden werden konnte.

Das Gebiet „Kryptowährungen“ ist natürlich viel zu umfassend, als dies mit einem einzelnen Vortrag abgehandelt und beantwortet werden könnte. Aber uns ist mit diesem Event ein Streifzug durch eines der ganz aktuellen und wohl auch vielfältigsten Themen der digitalen Welt gelungen und es hat sicher auch bei vielen Zuschauern Neugier für eine eingehendere Beschäftigung geweckt.

Wir danken beiden Vortragenden für den gelungenen Einblick und ELSA Innsbruck für die gute Zusammenarbeit! Der Vortrag steht noch bis zum Semesterende zu Verfügung.